Hydraulische Scheibenbremsen am Rennrad

Maguras HS66 oder HS77 erzielen bei ebay, so sie denn noch komplett und funktionstüchtig sind, Preise über 150 Euro. Aber ich wollte ja über Scheibenbremsen schreiben. Neuen Schub hat das Thema erhalten, seit die UCI für die Querfeldeinfahrer Scheibenbremsen erlaubt hat. Auch die „echten“ Rennradfahrer würden sich auf einer Passabfahrt sicher über mehr (und verlässlichere) Bremspower freuen. Wobei die Frage bleibt, wieviel davon sich mit 25er-Reifen tatsächlich auf die Straße bringen lässt. Ich mag das Thema eher aus einer anderen Richtung beleuchten. Es gibt ja genug Radler, die einen Rennlenker nicht nur am reinen Rennrad bevorzugen. Nicht nur Querfeldeinfahrer, Reiseradler, Randonneure sondern etwas allgemeiner gefasst auch viele Pendler und Alltagsradler wären an einer Kombination aus Rennlenker und allwettertauglichen Bremsen interessiert. Leider gibt es derzeit bei den grossen Komponentenherstellern nur die Möglichkeit, mechanische Scheibenbremsen mit Rennbremshebeln zu kombinieren. Das kann im Sinne des viel beschworenen „Sorglosrades“ freilich nicht befriedigen. Immer wieder haben deshalb findige Leute dieses Thema aufgegriffen…allein ein käufliches Produkt ist dabei (bis jetzt) nicht heraus gekommen.

Hier meine kleine Recherche:

Bereits im Jahr 2006 hat Canyon mit dem  Projekt 6.8 „eine Studie vom Rennrad der Zukunft“ vorgestellt.

Laut Beschreibung handelt es sich um eine integrierte Lösung, der Hydraulikgeber ist also in die Bremsschalthebel integriert. Ein Bild gibt es davon allerdings nicht. Wahrscheinlich aus patentrechtlichen Gründen.

Einen anderen Weg ist Bob Sticha mit seinem HOPE Discjockey Rennveloadapter für Hydraulikbremsen gegangen.

Schon der Preis von SFR 675.00 macht die Lösung eher weniger interessant. Außerdem scheint der Adapter nur für Hope-Bremsen geeignet zu sein.

Die Adapterlösung hat allerdings einen gewissen Charme, entkoppelt sie doch die Abhängigkeiten zu verschiedenen Schaltungen und Bremssystemen. Fast hätte ich geschrieben, daß dadurch auch die Nachrüstung vereinfacht wird. Das ist natürlich Quatsch, da in den wenigsten Fällen ein umzurüstendes Rad mit Aufnahmen für die Bremsen ausgestattet sein wird. Meist wird also ein Radhersteller seine Räder mit einem Adapter ausrüsten.

Eine solche Lösung hat Velotraum mit dem Konverter für STI-Schalthebel und hydraulische Scheibenbremse auf der SPEZI vorgestellt. Dort konnte ich mich auch von der sauberen Ausführung überzeugen.

Dieser Adapter sieht etwas unauffälliger aus und ist nicht ganz so teuer (300 Euro).  Und er soll tatsächlich 2011 in Serie gehen.

Weit weniger unauffällig ist der DBIKES-Konverter von Dietmar Putzas.

Hier werden die Bremszüge nicht zu einem Adapter geleitet, sondern sind an Mountainbikebremshebel gekoppelt. Diese sind nach Art der Zusatzbremshebel, wie sie die Querfeldeinfahrer benutzen, am Rennlenker angebracht. Da ich die Hände nicht gern so eng beieinander habe, kommt das für mich nicht in Frage. Für die Querfeldeinfahrer ist es aber sicher eine interessante Alternative.

Und jetzt komme ich zu meinem neuen Traumrad! Das „The City“ von tout terrain (im Artikel bischen runterscrollen, der Anhänger ist zwar auch ganz nett…).

Dieses Sahnestück wird wohl nächstes Jahr in einer limitierten Sonderausstattung kommen, möglicherweise „nur“ mit einer mechanischen Scheibenbremse. Auf der Eurobike 2010 haben sie jedenfalls einen  Prototyp mit einem  Mechanik-Hydraulik-Bremskonverter gezeigt. Dieser wurde wohl von Trickstuff entwickelt. Bilder gibt es dazu aber nicht. Auch sonst bietet das „The City“ innovatives. Als Schaltung ist die Alfine 8 verbaut (bitte nehmt doch gleich die neue Alfine 11 !) und im Aheadset verbirgt sich ein USB-Anschluss zum Laden von GPS-Geräten über den Nabendynamo.

Auch sonst haben die Leute von tout terrain meinen persönlichen „Will-Haben-Nerv“ getroffen: Stahlrahmen, Brookssattel, farblich abgestimmtes Lenkerband, (ich glaube) Curana Schutzbleche, Schwalbe Reifen,…

to be continued!

Ein Gedanke zu “Hydraulische Scheibenbremsen am Rennrad

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